Es war ein wolkenloser Himmer und die Möwen zogen über dem Meer ihre Kreise. Die Aeronaut war wieder auf dem Weg von Stadt A nach Stadt B und bisher hatte das Wetter gut mitgespielt. Wenn es weiterhin so bleibt, dann wird die Aeronaut in ihren Zielhafen sogar früher als erwartet einfahren können. Die Passagiere waren wie immer bunt gemischt.
Ein Minotaurus, Glambert, befand sich auf dem Boot. Er war schon lange auf der Suche nach seinen Eltern. Als kleines Kind wurde er von seinen Eltern nach Stadt A gebracht. Er wusste nicht genau warum, doch sein Adoptiv-Vater erzählte ihm immer, dass sie ihn vor dem Krieg beschützen wollten. Doch warum sind sie dann nicht mit bei ihm geblieben? Seid einigen Jahren versuchte er nun schon immer wieder neuen Spuren zu seinen Eltern nachzugehen. Doch als er seine Eltern verlor gab es so viele Kriege in die Minotauren involviert waren, dass er nicht weiß wo er anfangen sollte zu suchen. Eine neue Information hatte ihn in Richtung Stadt B gelenkt und dieser möchte er nun nachgehen.
Nebst dem Minotaurus, befand sich auch noch ein einzelner Elf auf dem Boot. Aloc stand an der Reling und versuchte herauszufinden wo sie sich gerade befinden. Die Küstenlinie der ganzen Region kannte er in- und auswendig. Als er nach Stadt A gereist ist, ist er diese entlang gegangen. Das hatte zwar einiges mehr Zeit in Anspruch genommen als die jetzige Überfahrt, dafür konnte er sich aber die ganze Gegend einprägen und er hätte nun besser einschätzen können, wie lange die Überfahrt noch andauern mochte. Aber sie befanden sich auf dem weiten Meer, die Küste konnte er nicht sehen und somit konnte er, wenn überhaupt, nur schätzen wie lange er noch auf diesem Boot festsitzen wird.
Ein Gnom, Jugo, inspiziert die Leute auf dem Boot. Früher war er Mitglied einer Söldnergruppe. Doch diese Söldnergruppe jagte ihn nun. Er musste sichergehen, dass sie ihn bis jetzt noch nicht entdeckt hatten. Er ist geflohen um diesem dauerhaftem Morden zu entkommen. In Stadt B könnte er hoffentlich ein neues Leben anfangen und zur Not müsste er weiter reisen oder sich um die kümmern die ihn finden. Sobald er hier auch nur ein alt bekanntes Gesicht erahnen würde, müsste er alles dafür tun, sich nicht vor dieser Person zu erkennen zu geben oder sie beseitigen. Aber bisher lief alles gut für ihn. Also tat er alles um weiterhin unauffällig zu sein und niemanden seine Ängste spüren zu lassen. Er nahm seine Laute und spielte auf dieser Musik, passend zu dem Gesang der Möwen.
Jojo sitzt an eine Kiste gedrückt und beobachtet auch die umherlaufenden Passagiere. Nebenbei nutzt er schon fast gedankenverloren seinen Schleifstein um ein paar Dolche zu wetzen. Er hielt Ausschau nach dem Quartiermeister. Er musste verhindern, dass dieser sich vor Langeweile die Fracht genauer ansah. Die Kiste vor der Jojo saß, war nämlich von ihm mit aufs Schiff geschmuggelt worden um sie nach Stadt B zu bringen. Die Passagiere der Aeronatu wurden zwar in Stadt B immer kontrolliert, aber die Fracht wurde nicht mehr so genau inspiziert. Die Matrosen müssen nur die Fracht in Stadt B vom Schiff runtertragen und dann kann er diese einfach nehmen und seinen Auftrag erfüllen. Das war auch bitter notwendig. Jojo hatte nicht mehr viel Geld übrig und von irgendwas musste er ja auch leben. Lange Zeit hatte er Güter in Waffen versteckt transportiert, aber in Stadt A war man ihm langsam auf die Schliche gekommen und nun musste er da weg. Seine letzten Waffen mit Schmuggelwaren wurden alle einkassiert und damit auch seine ganzen Investitionen die er in die Zukunft gesetzt hatte. Dieser Auftrag durfte also nicht schiefgehen.
Elliot saß an der Reling und sein Blick schweifte über- das Schiff. Auch er inspizierte die Passagiere genauer. Doch er hatte keine Schmuggelaktion oder änhliches am Laufen. Beim mischen fiel ihm eine Karte aus dem Deck. Ein Kreuz Ass. Perfekt, das war ein gutes Omen. Noch einmal genauer die Körpersprache angucken und dann zieht er dem alten Mann dorthinten das Geld aus der Tasche. Elliot war auch aus Monetären Gründen auf dem Weg nach Stadt B. In Stadt A hat er sich in jedem Glücksspiel-Haus die Taschen vollgeschlagen. Seine Kartentricks fielen nunmal nicht so sehr auf. Nach und nach hatte er Hausverbot in den verschiedenen Glücksspielhäusern in und um Stadt A erhalten. Sie konnten ihm zwar nie etwas nachweisen, aber trotzdem konnte sie ihm verbieten dort zu spielen. Er hatte sein Glück noch in zwielichtigeren Umgebungen probiert, doch hier wurde der Einsatz von Magie mit speziellen Schutzvorrichtungen verhindert und auch so konnte er nicht mehr seinen Lebensunterhalt verdienen. Also auf nach Stadt B und dort sein Glück probieren. Aber erstmal kann er ja noch die Leute auf dem Schiff um einiges an Kohle erleichtern. Gerade als er zu dem älter wirkenden Mann in seiner Kutte rüberkommen wollte, war ihm so als wäre irgendwas mit ihm. Als hätte er schonmal von ihm gehört. Er wäre sehr stark, aber wie er drauf kam, wusste er nicht mehr. Einige Passagiere gingen an Elliot vorbei und redeten über einen Drachentöter auf dem Boot. Einige zeigten sogar auf den älteren Mann. Auch Elliot kam es überzeugend vor, zumal das ganze Schiff nun darüber sprach: Dieser ältere Mann soll einen Drachen umgebracht haben. Dafür war eine Menge an Stärke und Magischem Wissen notwendig. Vielleicht sollte er doch nicht versuchen diesen Mann um sein Geld zu erleichtern. Vielleicht besitzt er aber auch gerade viel Geld?
Istari saß da und beobachtete das Schauspiel. Das ganze Schiff redete über ein Gerücht das sie gehört hatten. Er grinste. Dieser Zauber funktionierte wirklich gut. Er setzt ein Gerücht in die Welt und alles was denkt glaubt ihm das. So konnte er erstmal seine Ruhe haben, diese Leute würden es sich zweimal überlegen ihn bei seinen Nachforschungen zu stören. Denn wer möchte sich schon mit einem Drachentöter anlegen? Er griff in seine Tasche und holte das alte Notizbuch raus, dass er immer mit sicher herumtrug. Er hatte schon mehrere tausende bis hundertausende Stunden damit verbracht, die Schrift in diesem Notizbuch zu entschlüsseln. Es war aussichtslos. Er hoffte trotzdem hier doch noch Informationen zu seinem verschollenen Freund zu finden. Er blätterte ein wenig weiter. Warum verdammt nochmal konnte er diese Sprache nicht entziffern. Nirgendwo konnte ihm bisher jemand sagen, was das bedeutet. Da kam ihm ein Geistesblitz. Was ist, wenn der Text nicht nur von einer einzigen Sprache ist, sondern von mehreren. Vielleicht sollte er seine Zeit mit dem Lernen von Sprachen verbringen. Er konnte schon einige Sprachen, gerade die etwas dunkleren. Abyssisch, Draconisch und die Tiefensprache. Aber wer sagte ihm, dass ihn diese Sprachen zu seinem Ziel führten. Deep Speech gab es ja nicht mal in geschriebener Form. Um sein Wissen über die dunklen Sprachen zu vervollständigen, sollte er demnächst die Infernale Sprache lernen. Hoffentlich findet er dafür einen Lehrer in Stadt B. Ein Schatten wurde auf Istaris Buch und sein Gesicht geworfen. Er guckte auf und sah dem Kartenspieler ins Gesicht. Ziemlich direkt gegenüber von ihm saß, an eine Kiste gedrückt, ein weiterer Mann. Jojo hatte sich nun in Istaris Richtung gedreht und musterte ihn und den Kartenspieler aufmerksam. Auch Jugo, Aloc und Glambert hatten sich genäherte. Das Gerücht hatte den Leuten wohl keine Angst gemacht, sondern sie interessierter.
Elliot sah sich die anderen Leute an und ein Lächeln umspielte seine Lippen. Er mischte die Karten und fragte nach ob sie Lust hätten mit ihm Karten zu spielen: Um Geld, versteht sich. Istari ergab sich seinem Schicksal und auch die anderen stimmten begeistert zu. Es ging einige Runden hin und her. Das Geld wanderte von einem zum nächsten. Auf einmal fing das Schiff an stark zu wackeln. Aloc schaute auf. Es wehte kein Wind, warum wurde die See auf einmal stürmischer. Sie packten die Spielkarten ein und gingen zusammen zur Reling. Auf einmal ertönte die Schiffsglocke. Das Zeichen für Gefahr. Waren Piraten unterwegs und wollten das Schiff überfallen? Kam das Wackeln des Schiffs durch einen Enterhacken? Jojo griff nach seinem Hammer und machte sich bereit zum Kämpfen. Seine Fracht würde er um alles in der Welt verteidigen. Die anderen taten es ihm gleich, sie wollten dieses Schiff verteidigen. Jojo war beruhigt. Wenn Istari wirklich ein Drachentöter war, so würde er die Piraten ohne Probleme in die Flucht schlagen und die Ware wöre sicher. Glamberts Blick war gespannt auf das Wasser gerichtet. Irgendwas erhob sich dort aus dem Wasser. Doch was war das nur? Etwas großes lilanes kam hervorgeschossen. Jugo starrte an ihm vorbei und erkannte es als erster: Ein Kraken. Sein Rufen war über das ganze Boot zu hören “Vorsicht da ist ein Kraken, alle zu den Waffen”. Jeder aus der Gruppe an Kämpfern bekam eine Gänsehaut. Ein Kraken ist ein übernatürliches Wesen, dass sehr schwer zu bekämpfen ist. Zumal sie bisher nur die Tentakel sahen. Die Tentakel kamen nach und nach auf das Schiff zu geflogen. Ihre Angriffe schienen dem Ungetüm kaum Schaden zu machen. Der Kopf des Ungetüms ließ sich nicht blicken, so konnten sie auch nicht sein Sichtfeld einschränken. Was sollten sie nur tun. Fliehen schien die einzige Lösung zu sein.
Jojo packt sich seine Frachtkiste und wirft sie ihns Wasser. Er nimmt sich einen weiteren Holzscheit um ein Paddel zu haben, springt auf die Kiste und versucht sein bestes um zu entkommen. Die anderen tuen es ihm gleich. Hoffentlich fokussierte der Kraken das Schiff und sie konnten fliehen. Elliot schaute sich nach dem Drachentöter um. Konnte der nicht mit Leichtigkeit einen Drachen und damit bestimmt auch einen Drachen töten. Wo war er überhaupt. Er schwamm nicht mit auf einem Treibholz. Da er sah ihn im Wasser, in Richtung des Kraken schwimmen und untertauchen. Fast zur gleichen Zeit sah Elliot mehrere Tentakel in die Richtung von ihm und den anderen Kämpfern fliegen. Doch kurz bevor ihn ein Tentakel erreichte, blieb der Tentakel in der Luft stehen. War er zu kurz? Elliot tauchte seinen Kopf unter Wasser und öffnete die Augen. Er wollte wissen ob er geradeso in der sicheren Entfernung war. Als er runterguckte sah er, dass die Tentakel eindeutig noch länger waren. Aber der Kraken sah irgendwie ängstlich aus. Sein Blick war auf Istari gerichtet. Elliot verstand nicht, was da los war. Hatte Istari einen mächtigen Zauber angewendet? Er hob seinen Kopf über Wasser und rief den anderen zu “Attackiert die Tentakel, Istari hat den Kraken anscheinend gelähmt, das ist unsere Chance etwas zu tun!”. Sie attackierten die herausragenden Tentakel des Kraken und färbten das Wasser langsam rot. Diesmal wirklich durch das Blut des Kraken. Istaris Augen waren dunkelrot und sahen nahezu dämonisch aus. Während seiner Studie der Magie hatte er gelernt, dass es immer eine mächtigere Kreatur gab, als die gegen die er kämpfte. Viele der stärksten Kreaturen auf dieser Welt können unterschiedliche gestaltische Formen annehmen. Zu erkennen gaben sich dann diese Kreaturen immer mit einer Veränderung ihrer Augen. Und diesen Trick hatte Istari auch gelernt. So ahmte er Augen von einem Wesen nach, die es selbst mit Kraken problemlos aufnehmen könnten, um dem Kraken eine Art “Warnung” zu senden. Das Problem an diesem Trick war, dass er ihn jede Runde auffrischen musste. Außerdem konnte er nicht genau die Augen nachahmen die er versuchte zu imitieren. Es war immer ein kleines Wasserzeichen in seinen Augen. Wenn sein Gegner aufmerksam genug war, konnte er dieses Zeichen erkennen und den Trick enttarnen. Er hoffte, die anderen attackierten den Drachen und dessem Gesicht nach zu urteilen wurden ihm Schmerzen zugefügt. Er überlegte, wie er sich nun von dem Kraken entfernen konnte. Wenn er auch nur ein Stück wegschwimmte, könnte der Kraken ihm folgen. Augen sind nunmal nur aus knapper Distanz zu erkennen. Lange würde er diese Augen nicht mehr beibehalten können. Es war ein Wunder, dass der Kraken sie noch nicht enttarnt hatte. Unterdessen hatten die anderen dem Kraken, mit vereinter Kraft, einiges an Schaden zufügen können. Die ersten Tentakelspitzen sind schon abgebrochen. Wenn er genug Schaden erleiden würde, würde er vermutlich von dannen ziehen. Das Schiff war unterdessen komplett zerstört worden. Eine Tentakel befand sich die ganze Zeit beim Schiff und konnte wie wild darauf einschlagen. Istari konnte nur verhindern, dass sich der Kraken ihm nicht näherte und da er vor den anderen Kämpfern stand, konnte er auch sie beschützen. Das Schiff war dieser Naturgewalt aber problemlos ausgeliefert. Hoffentlich reichte das Treibgut für sie alle aus, um sie alle sicher an Land zu befördern, sobald der Kraken in die Flucht geschlagen wurde. Jojo begutachte seine Ware. Bis jetzt ist sie noch komplett heil geblieben. Wenn sie das hier überleben würde, wird Stadt B vermutlich nicht das Treibgut, auf dem sie gerettet wurden, inspizieren. Und selbst wenn, er könnte nichts für die Ware, er hatte sich die nächstbeste Kiste geschnappt. Niemand würde das abstreiten können. Er schlug mit seinem Hammer wieder auf einen Tentakel und traf ihn. Ein perfekter Treffer. Wie um dies zu untermauern, begann das Wasser zu brodeln und der Kraken tauchte auf und schrie. War das der benötigte Treffer um ihn die Flucht zu schlagen? Ein wenig hatte er sich von ihnen wegbewegt um auftauchen zu können. Als Istari bemerkte, dass der Kraken nach oben schoß, gab er sein bestes um ihm zu folgen. Sie mussten ungefähr gleichzeitig oben sein, sonst konnte der Kraken nicht mehr Istaris Augen sehen. Doch der Kraken war so unglaublich schnell. Istari kam nicht hinterher. Dieser Schlag hatte den Kraken mit Schmerz durchzogen, sodass er sich neu sortieren musste. Als er über Wasser kam, sah er seine Tat und die dahinterschwimmenden Wesen auf dem Treibholz. Er hatte Hunger und musste nun alle Menschen dort verschlingen. Er sah das Gesicht des älteren Mannes über Wasser auftauchen, der ihm solch eine Angst eingejagt hatte. Die Augen des Mannes begannen wieder zu funkeln. Doch durch die Lichtspiegelung in den Augen konnte der Kraken die wahre magische Natur der Augen nun erkennen. Seine Angst war verflogen. Jetzt hatte er nur Hunger und wollte diese ganzen Menschen fressen. Er atmete tief ein und sog das Wasser, das ganze Holz und jeden Humanoide Körper in sein riesiges Maul. Alle wurden sie eingesaugt und es wurde vor ihren Augen schwarz.
Jojo erwachte als erster. Er sah einen blauen Himmel und spürte Sand unter sich. Er schaute sich um. Was war passiert. Hatte er überlebt? Er sah Istari, Glambert, Alloc, Elliot und Jugo. Ein zwei Stücken Holz sah er herumliegen, aber seine Kiste mit den Schmuggelwaren war verschwunden. Er sah auf das Wasser, vielleicht schwamm sie da noch? Aber nichts zu sehen. Das einzige was er sah, war sehr ungewöhnlich. Das Wasser vor ihm sah nicht aus wie reines Wasser. Es war dunkelgrün. Wo zur Hölle waren sie hier geladet?